Philippe Herreweghe wurde in Gent geboren und kombinierte dort sein medizinisches Universitätsstudium mit einer musikalischen Ausbildung am Konservatorium. Er begann zu dirigieren und gründete 1970 das Collegium Vocale Gent. Schon bald wurde die internationale Musikwelt auf Philippe Herreweghes lebendigen, authentischen und rhetorischen Ansatz in der musikalischen Aufführungspraxis aufmerksam. 1977 gründete er in Paris das Originalklangensemble La Chapelle Royale, mit dem er Musik des französischen Goldenen Zeitalters zur Aufführung brachte. Er spezialisierte sich mit dem Ensemble Vocal Européen auf Renaissancepolyphonie und mit dem Orchestre des Champs-Élysées auf das klassische und romantische Repertoire mit Originalinstrumenten. Unter anderem legte er mit diesem Orchester eine exemplarische CD-Einspielung der letzten drei Mozart-Symphonien vor. Als Gastdirigent etablierte sich der Belgier am Pult führender Orchester wie den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden, dem Tonhalle-Orchester Zürich, Concertgebouworkest Amsterdam, Philharmonia Orchestra London, Orchestre Philharmonique de Radio France, Cleveland Orchestra, hr-Sinfonieorchester und den Wiener Symphonikern. Er dirigiert in den bedeutendsten Konzertstätten und bei den führenden Festivals. 2020 wird er bei den Salzburger Festspielen eine Aufführung von Beethovens „Missa Solemnis“ leiten und mit dem Collegium Vocale Gent anlässlich dessen 50-jährigen Jubiläums eine Konzerttournee unternehmen. Wegen seiner künstlerischen Vision wurde Herreweghe u. a. mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig ausgezeichnet, erhielt in Frankreich den Titel des Chevalier de la Légion d’Honneur und bekam die Ehrendoktorwürde der Universitäten Leuven und Gent verliehen.
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