Die Musiker*innen der Cappella Andrea Barca sind zum überwiegenden Teil als Solist*innen und Kammermusiker*innen tätig und an kein festes Orchester gebunden. Sie wurden vom Gründer und Namensgeber des Ensembles, Sir András Schiff, persönlich für die Gesamtaufführung der Klavierkonzerte Mozarts im Rahmen der Salzburger Mozartwochen der Jahre 1999 bis 2005 ausgewählt. Seither ist die Cappella Andrea Barca ein regelmäßiger Gast daselbst und wurde 2019 von der Internationalen Stiftung Mozarteum mit der Goldenen Mozart-Medaille ausgezeichnet. In den Jahren 2020, 2022 und 2023 wirkt(e) sie an einem halbszenisch aufgeführten Da-Ponte-Zyklus mit.
Seit 1999 gestaltet die Capella Andrea Barca regelmäßig das Festival Omaggio a Palladio im Teatro Olimpico in Vicenza. Im Laufe der Jahre war das Ensemble u. a. beim Lucerne Festival, beim Bonner Beethovenfest, bei der Schubertiade Schwarzenberg, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, beim Rheingau Musik Festival sowie den Sommets Musicaux de Gstaad zu erleben. Eine dreiwöchige Asien-Tournee führte die Cappella überdies nach China, Japan und Südkorea.
Zum „Namenspatron“ des Ensembles teilt uns Sir András Folgendes mit: „Über das Leben des Andrea Barca wissen wir sehr wenig, trotz eifriger Bestrebungen der modernen Musikwissenschaft. Er wurde – vermutlich – zwischen 1730 und 1735 in Marignolle bei Florenz geboren, seine Eltern und Vorfahren waren ‚contadini‘ (Bauern). Er hatte eine enge Verbindung zu Wolfgang Amadeus Mozart, bei dessen Privatkonzert am 2. April 1770 in der Villa Poggio Imperiale bei Florenz er als Umblätterer mitgewirkt haben soll. An diesem Tag entschloss er sich sein Leben hauptsächlich der Interpretation Mozart’scher Klavierwerke zu widmen. Seine Begeisterung brachte ihn auch nach Salzburg, wo seine Bemühungen mit sehr gemischtem Erfolg vonseiten der berühmten Lokalpresse empfangen wurden. So kehrte unser Musiker in seine Heimat zurück, wo er als Komponist und Pianist wirkte. Von seinen zahlreichen Kompositionen muss vor allem sein Hauptwerk ‚La Ribollita bruciata‘ erwähnt werden, eine Oper (‚Dramma giocoso in due atti‘), die als Höhepunkt der toskanischen Musikgeschichte angesehen werden kann. Der Tod des Andrea Barca – wann, wo, und unter welchen Umständen er gestorben ist (wenn er überhaupt starb) – sollte hinfort ein geheimnisvolles Rätsel bleiben.“ Schiffs Bestreben geht dahin, die Cappella Andrea Barcaso zu präsentieren, dass sie sich in solistischen und kammermusikalischen Formationen beweisen kann, was bei den meisten etablierten Orchestern nicht realisierbar ist: „Was ich als Dirigent mache, ist eine Erweiterung des Kammermusikalischen; die Cappella also ein Kammermusikensemble aus exzellenten Solisten.“ Die menschliche und persönliche Komponente erachtet Sir András als ebenso wichtig: „Hier gibt es keinen Platz für das Egoistische. Das Ensemble basiert auf gegenseitiger Sympathie, Verständnis und gleichen Idealen – ästhetisch, musikalisch und menschlich.“
© 2022
Weitere Informationen unter: https://www.rbartists.at/music-matters/cappella-andrea-barca.